Weihnachten ohne Dich. Vom fehlenden Zauber und neuen Traditionen

Blog, Unser Leben privat

Es war ein schweres Jahr.

Viel schwerer als ich dachte, und doch ist es nun fast schon zu Ende und ein neues Jahr beginnt.

Und nun steht schon Weihnachten vor der Türe und ich muss sagen, dieses Jahr tu ich mir echt schwer damit.

Ich liebe Weihnachten! Ich habe es immer schon wahnsinnig geliebt. Es war immer mein liebstes Fest. Hunderte schöne Erinnerungen verbinde ich damit.

Mein Papa hat damals, als ich selber noch ein Kind war, immer das Glasfenster der Wohnzimmertüre mit Zeitungspapier abgeklebt, das man nicht reinsehen konnte und dann „heimlich“ den Baum geschmückt, und die Geschenke darunter gelegt.
In der Zwischenzeit haben wir immer die Zeit mit meiner Mama verbracht und sobald Papa fertig war, haben wir zu 4. auf die Bescherung gewartet. Sobald es dann dunkel war, war es so weit.

Papa ging vor und zündete alle Kerzen am Baum an, denn wir hatten schon immer echte Kerzen am Christbaum, und dann durften auch wir ins Wohnzimmer und den wunderschönen Baum mit riesigen Augen bewundern. Es war einfach magisch, immer schon.

Das Weihnachtslieder singen, die Weihnachtsgeschichten, die gelesen wurden, und natürlich die Geschenke. Die wurden dann voller Freude ausgepackt und den ganzen Abend damit gespielt, bis spät in die Nacht und weit über die normale Bettgeh-Zeit.
Ja Weihnachten ist einfach mein liebstes Fest. Es war immer magisch, immer zauberhaft.

Aber jetzt ist alles anders.

Es ist das erste Weihnachten, an dem ein Teil von mir fehlt. Ein Teil von meinem Herzen, das Haylie mitgenommen hat in die Anderwelt. Das erste Weihnachtsfest ohne meine Kämpferin.

Und sie fehlt gerade diese Tage einfach sehr.

photo by Maria Bachl Fotografie.

Es ist nicht mehr dasselbe. Der Glanz, die Magie, der Zauber – fehlen. Egal wie sehr ich mich bemühe, das Gefühl von Weihnachten wieder zu finden, ich schaffe es nicht. Ich möchte Helena ein besonders zauberhaftes Fest schaffen, ich möchte ihr so gerne auch dieses Gefühl von Magie bescheren. Aber so richtig scheine ich es nicht zu schaffen, egal wie sehr ich es versuche.

Dieses Jahr ist alles anders.

Oft muss ich an unser chaotisches Fest vom letzten Jahr denken.

Zuerst habe ich voller Freude unseren Christbaum geschmückt, mit neuen Kugeln, um mal einen moderneren Baum zu haben. Nachdem alles fertig war, wollte ich mit dem Staubsauger noch alle Nadeln wegsaugen, und hab dabei den Hebel des Baumständers ausgelöst! Das wars mit dem neuen Baumschmuck. Der ganze prachtvolle Baum fiel um und das Wohnzimmer war übersät mit Scherben. Nachdem ich das Chaos beseitigte und den Baum wieder hergerichtet hab, kam es noch schlimmer.

Ich habe meiner Haylie unabsichtlich, aus einer unbedachten Bewegung heraus den Oberschenkel gebrochen – da ihre Knochen schon extrem fragil waren. Wir haben den Heilig Abend dadurch dann leider in der Notaufnahme verbracht. Helena hat derweil mit unseren Familien gegessen und erst als wir mit Haylie wieder daheim waren, wurde dann beschert.

Es war eine Katastrophe. Das pure Chaos. Nichts verlief nach Plan. Und trotzdem war es tausend Mal schöner, als so ganz ohne mein Kind.

Dieses Jahr ist alles anders.

Und wir versuchen das Beste daraus zu machen, wie wir es schon immer versucht haben.

Wir führen nun eine neue Tradition ein, auch wenn es eine traurige ist. Wir werden am 24. Dezember, am Vormittag, zu Haylies Grab fahren und ihr einen eigenen kleinen Christbaum aufstellen. Den werden wir gemeinsam schmücken, und ihr kleine Geschenke aufs Grab legen. Wir werden ihr auch ein Weihnachtslied singen und Kerzen anzünden, sogar eine Lichterkette bekommt ihr kleiner Baum.

Danach erst werden wir daheim den Baum schmücken und ich hoffe , dass ich letztendlich dann doch das Gefühl haben werde, dass sie bei uns ist.

Es wird ganz anders sein, als die Jahre zuvor.

Aber ich hoffe, dass es trotzdem schön und zauberhaft wird. Für Helena, für unsere Familien, die die Zeit mit ihrem Enkerl so genießen, und auch ein bisschen für mich – dafür, dass das neue Weihnachten, mir trotzdem Freude bereiten wird und ich mich daran gewöhne wie es von nun an jedes Jahr sein wird.

 

Ich wünsche euch allen ein magisches, bezauberndes und besinnliches Weihnachtsfest mit euren Familien!

Genießt diese wundervolle Zeit und verbringt die Tage ohne Stress, und dafür voller Liebe! Besinnt euch auf die wahre Bedeutung von Weihnachten und vergesst für ein paar Tage die grauen Wolken, die zweifellos in jedem unserer Leben existieren.

 

Frohe Weihnachten, voller Liebe, und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

wünschen Euch

Eva, Stefan, Helena und <Haylie>

3 comments
  1. Julia Leimer Antworten
    24. Dezember 2018 um 6:36 Uhr

    Danke für diesen wunderschönen Bericht und dass Du so offen mit Deinem Schmerz umgehst.
    Ich wünsche Dir viel Kraft für den heutigen Tag und dass Dir das neue Ritual dabei hilft, Haylie noch näher bei Euch zu haben.
    Sie wird immer fehlen und dennoch ist sie immer bei Euch.
    Ich bin mir sicher, dass sie Euch heute ganz viele Zeichen geben wird, um Euch zu zeigen, dass Sie in Eurer Nähe ist.
    Möget ihr ein magisches freudvolles Weihnachtsfest haben!
    Dass neben der Schwere, die heuer sicher spürbar ist auch Leichtigkeit und Dankbarkeit Platz hat.
    Alles Liebe und ich drücke Dich, wenn Du willst!

  2. Jeannette Öztürk Antworten
    23. Dezember 2018 um 23:14 Uhr

    Hallo liebe Eva, du bist eine so bewundernswerte Mama und Frau. Ich habe all deine Berichte gelesen. Obwohl ich euch persönlich nicht kenne,war mir Haylie immer sehr nah und vertraut, genauso wie du. Niemand kann dir diesen Schmerz abnehmen.Er wird dich den Rest deines Lebens begleiten. Ich glaube aber, das er mit der Zeit erträglicher wird.Haylie war zu Lebzeiten schon ein Engel und ist es jetzt auch. Ich wünsche dir und deiner Familie trotzdem ein besinnliches Weihnachtsfest.

  3. Sabine Schaufler Antworten
    23. Dezember 2018 um 20:57 Uhr

    Du bist so tapfer und wie du es geschafft hast, immer alles zu Haylies Bestem zu richten wirst du es auch für Helena schaffen eure Weihnachten wieder magisch zu machen. Es wird ein hartes Stück Arbeit aber ich weiß, du kannst das schaffen. Ich wünsche euch ein schönes Fest voller Liebe und Magie.

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Das bin ich! Verheiratete Mama von zwei Mädels, aus Oberösterreich, durch und durch Chaotin, Weltverbesserin, Träumerin und noch vieles mehr, namens Eva. Meine große Tochter Haylie litt am seltenen Tay-Sachs Syndrom und hätte eigentlich nur ca. 3 Jahre alt werden "dürfen", doch sie war eine Superheldin und kämpfte fast 8 Jahre gegen diese Krankheit! Hier lest ihr über unser Leben mit einer tödlichen Krankheit, wie wir mit der Trauer umgehen, aber auch allerhand aus unserem ganz normalen Mami-Wahnsinn!
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