#bringbackthelove Adventskalender Tür Nr. 22

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In 2 Tagen ist es soweit und wir feiern das Fest der Feste. Wir wollen wieder ein Stück näher zusammenrücken und die Liebe in vollen Zügen genießen.

Wir wollen uns auch auf die wichtigen Dinge im Leben besinnen. Auf die Zeit zusammen, als Familie. Auf die Liebe. Auf die Wertschätzung. Auf die Ruhe, die Besinnlichkeit. Auf die Geburt Jesu. Auf leuchtende Kinderaugen und wildbespieltes Spielzeug. Auf Lachen, auf Fröhlichkeit, auf pure Freude. Und natürlich auf Dankbarkeit für all das. Für die Zeit die uns geschenkt wurde miteinander. Für die unvergesslichen Erinnerungen die wir uns schaffen dürfen.

Und auch in der heutigen Geschichte im #bringbackthelove Adventskalender geht es um die Dinge die wirklich wichtig sind im Leben.

Die anderen helfen – aber auch uns selbst.

Wahre und wichtige Erkenntnisse.

Viel Freude beim Lesen!

Tür Nummer 22: Christian – Was wirklich wichtig ist im Leben

Laura 16, Neuroblastom IV Stadium, Ãœberlebensrate innerhalb 5 Jahren weniger als 20%.
Zitat: Das Leben ist trotz allen Absurditäten die es uns bietet, wunderschön!

DER ABSCHIED
Gespräch mit einem Freund

L: Ich muss jetzt gehen. Ich fühle mich erschöpft und möchte mich ausruhen.

F: Es ist noch zu früh! Lehn dich an mich, ich kann dir helfen!

L: Diese große Last kannst du nicht tragen. Jetzt kann mir niemand mehr helfen. Ich habe kürzlich ein paar Schlachten verloren, aber jetzt spüre ich, meinen Krieg zu gewinnen. Ich bin müde, im Frieden mit mir selbst, nach langem Kampf kann ich das Licht sehen, ich weiß, dass ich meine Mission erfüllt habe.

F: Aber das Licht ist hier bei uns, bei denen die dich lieben! Du hast noch Zeit!

L: Es ist nicht wichtig wie lange du mit jemandem lebst sondern wie intensiv du jeden Moment, in dem du seinem Atem spürst, lebst. Genauso wie es bei uns beiden war. Erinnerst du dich an den Tanz, mitten in der Stadt? Du im Smoking, ich im langen Kleid, meine Eltern, die wahren Freunde. Das war wirklich ein gemeinsamer Atemzug. Ich hatte Glück in meinem Leben denn ich konnte viele solche intensive Momente erleben. Hast du mein Lachen vor Augen mein Freund?
Nur dank der Menschlichkeit derer die mir in den letzten Jahren nahe waren, konnte ich solche Momente bewahren und an diejenigen weitergeben, die sie auch nötig hatten. Die Welt ist voll versteckter Humanität! Es braucht nur die richtige Gelegenheit um sie hervorkommen zu lassen. Mein Weg war einer dieser Gelegenheiten. Meine Kraft ist jetzt deine Kraft und die Kraft derer, die mich Tag für Tag unterstützt haben.

F: Nimm meine Hand! Nur Mut! Ich bin für dich da! Dein Leben, lass es nicht gehen, lass dich nicht gehen, nicht jetzt! Wir sind viele, gemeinsam sind wir stark, wir können alle gemeinsam weiterkämpfen!

L: Es gibt keinen Kampf mehr zu gewinnen. Setz dich nur neben mich, entspanne dich und hör dem Wind und seinen Wahrheiten zu.
Erinnerst du dich noch an meinen Spruch? Lebe das Leben, bis zum letzten Atemzug…… Ich gehe jetzt, geh auch du mein Freund, und hör auf dein Herz….

Seit mehreren Jahren arbeite ich regelmäßig, ehrenamtlich in einem Erholungscamp für schwer und chronisch kranke Kinder, als Betreuer. Die Kinder dort hatten oder haben, mit ein paar Ausnahmen, nicht so schwere Krankheiten oder Beeinträchtigungen wie in den anderen Kalendergeschichten beschrieben, aber auf die Schwere der Krankheit kommt es nicht an. Einem Kind zu helfen oder sich einfach nur mit ihm zu beschäftigen, mit ihm zu lachen, ist einfach wunderbar. Alles was man gibt bekommt man mindestens doppelt zurück, ein Blick, ein Lächeln, eine Umarmung, eine schier endlose Energiequelle. Ob Krebs, Diabetes, Down- oder Rett-Syndrom, Stoffwechsel- oder Neurologische Krankheiten, jede Krankheit bedeutet eine grundlegende Veränderung für die ganze Familie. Jeder von ihnen muss lernen damit umzugehen, und von der Art und Weise wie sie damit umgehen und wie sie miteinander umgehen kann man so viel lernen.

Hinschauen statt wegschauen, aufeinander zugehen…

Ich durfte viele kleine und große Helden und ihre Familien kennenlernen, von allen könnte man sich eine Scheibe abschneiden, dank ihnen habe ich gelernt viele Dinge mit anderen Augen zu sehen.

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Ich habe kranke Kinder gesehen, voller Lebensfreude und Lebenswillen, ich habe Kinder gesehen, die gegen ihre Krankheit gekämpft und gewonnen haben, ich habe auch Kinder gesehen welche gekämpft und es leider nicht geschafft haben. Ich habe gesunde Kinder gesehen, die sich liebevoll um ihre kranken Geschwister, aber auch um andere kranke Kinder gekümmert und dabei fast ihre eigenen Bedürfnisse vergessen haben. Ich habe Eltern gesehen, die trotz allem das Lachen nicht verloren haben, ich habe Kinder gesehen, die immer wieder über sich hinausgewachsen sind.

Ich habe gelernt dass jeder perfekt ist wie er ist, jeder auf seine Art und Weise, ich habe gelernt nicht die Krankheit, nicht den Rollstuhl oder die Narben, das Hinken oder fehlende Haare, sondern die Person hinter dieser Fassade zu sehen, ich habe gelernt was Vertrauen Respekt und Toleranz ist, ich habe gelernt dass Worte nur EINE Möglichkeit der Kommunikation sind, ich habe gelernt wie stark man gemeinsam sein kann. Dank dieses Ehrenamtes habe ich gelernt was im Leben wirklich wichtig ist.

Warum ich euch das alles erzähle?

Wenn ihr die Möglichkeit habt euch für andere einzusetzen, tut es, in welcher Form auch immer. Sucht euch das Projekt eures Herzens und unterstützt es, helft! Ihr helft nicht nur den Anderen, sondern auch euch selbst.

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Ich bin dankbar dass ich all das erleben und lernen durfte. Dankbar bin ich auch meiner Familie die hinter mir steht, ich sehe es nicht als selbstverständlich, denn immerhin verbringe ich zirka ein Drittel meines Jahresurlaubes nicht mit ihnen sondern mit „fremden“ Kindern. Diese Zeit ist jedoch sehr gut investiert denn alle Kinder, ob krank oder gesund, sind unsere Zukunft!

Zum Schluss noch ein großes Danke an all diejenigen die für den #bringbackthelove Adventskalender ihre doch sehr persönlichen Geschichten zur Verfügung gestellt haben, sie sind alle einzigartig und ergreifend, es erfordert sicher viel Kraft eben solche Geschichten, auch in Worte zu fassen…
Sie machen den Leser erst mal betroffen, traurig, oder man ist sogar schockiert, doch in allen steckt auch viel Positives, man liest von Hoffnung, Liebe und Zusammenhalt, viel mehr solcher Geschichten sollten geschrieben und gelesen werden…

Alles Gute für euch und eure lieben im neuen Jahr!

Christian

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Vielen Dank lieber Christian für deinen kleinen Einblick in deine wundervollen Erfahrungen die du während deiner Arbeit als Mitarbeiter des Camps machen durftest! Du hast völlig Recht – von einem Ehrenamt profitieren nicht nur die Begünstigten, sondern auch man selbst.

Danke dass uns mit deiner Geschichte motivierst und inspirierst!

Wunderschöne Weihnachten wünsche ich dir und deiner Familie!

#bringbackthelove Adventskalender Tür Nr. 18

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Gestern habt ihr schon eine kurze Geschichte von einem kleinen gesunden Mäuschen gelesen, eine aus unserem Leben, die von meiner kleinen Helena. Denn auch gesunde Menschen können euch inspirieren und wieder ganz viel Liebe in eure Herzen zaubern. Und heute dürft ihr im #bringbackthelove Adventskalender von einer sehr starken und bewundernswerten Mama lesen. Sie selbst hat schon viel erlebt und durchgemacht, und auch schon mit dem Tod Bekanntschaft gemacht.

Nach dem Verlust ihrer ersten Tochter, beschloss sie das Thema Tod nicht mehr als Tabuthema zu behandeln, sondern ganz offen darüber zu reden oder in ihrem Fall zu schreiben und hat die Reihe „Ich, Du und der Tod“ auf ihrem Blog „Mamasprosse“ gestartet. Dort gibt Sie den verschiedensten Menschen, die auf ihre persönliche Art Erfahrungen mit dem Tod gemacht haben, ein Sprachrohr und das finde ich unfassbar mutig und wichtig!

Auch wir haben in dieser Reihe schon mitgemacht und uns für ein Interview zur Verfügung gestellt!

Heute darf ich einen Artikel aus dieser Reihe hier mit euch teilen. Einen ganz besonderen von Lisa selbst: Einen Brief an sich selbst vor 10 Jahren!

Ich wünsche euch viel Freude beim Lesen!!

Tür Nummer 18: Brief an mich. Zurück in 2007 – von Lisa Schweitzer

Liebe junge Lisa!

Ich schreibe dir heute 10 Jahre zurück, ins Jahr 2007, denn ich denke oft an dich. Nicht wehmütig oder gar überheblich lächelnd, sondern liebevoll und dankbar.
Es ist schön, dich so unbelastet und unbefangen zu sehen und ich freu mich, dass du spürst, dass noch so vieles Schönes vor dir liegt. Denn das ist die Wahrheit.


Doch wenn du wüsstest, was alles sonst noch vor dir liegt, würdest du vielleicht sofort stoppen und dich keinen Schritt mehr weiterwagen. Aber liebe junge Lisa – hör gut zu und lies diesen Brief bis zum Ende. Weitergehen lohnt sich. Denn es ist dein Weg.

Du bist gerade von 3 Wochen Urlaub in Thailand zurückgekommen, braun gebrannt (zumindest für deine Verhältnisse) und stehst am Ende des Studiums.
In wenigen Monaten wirst du deine Diplomarbeit fertig haben und du wirst vor Freude fast ausflippen. Aber am Tag nachdem du das gebundene Buch in Händen hältst, wirst du einen schweren Autounfall haben und du wirst fast 2 Monate im Krankenhaus sein. Bis du wieder komplett fit bist, wird fast ein 3/4 Jahr vergehen.
Ich weiß nicht, ob du mir das jetzt glaubst, aber während dieser Genesungszeit wirst du merken, dass deine Beziehung nicht mehr gut läuft und du einfach nicht mehr kannst, keine Kraft mehr für 2 aufbringen kannst. Du wirst lange mit dir ringen, psychisch noch angegriffen vom Unfall und dessen Auswirkungen. Nach einiger Zeit wirst du die Entscheidung treffen und deinen Freund verlassen.
Diese Entscheidung ist richtig, liebes junges Ich. Sie ist ganz Du. Denn du bist echt und ehrlich, kannst dich nicht verstellen und niemanden was vormachen.

Doch diese Entscheidung hat leider Folgen. Denn dein Freund wird noch am gleichen Abend sein Leben beenden. Und du wirst trauern. Lange. Sehr lange.
Es wird unglaublich weh tun und du wirst Stunden erleben, in denen du nicht wissen wirst, wie es weitergehen soll.
Aber du wirst weitermachen, nach vorne schauen.

Ja, liebe junge Lisa, ich versteh deinen entsetzen Blick. Wenn du das so liest, klingt es nach viel. Fast zu viel. Viele Schmerzen, Tränen und enorm viel Anstrengung. Da hast du recht. Das ist es.

Ich weiß noch nicht, wohin der Weg geht, aber ich weiß, es geht weiter und es wird gut werden!

…Diesen Satz wirst du bald sagen und ich kann ihn, mit 10 Jahre mehr Erfahrung, nur bestätigen. Du hast so recht. Hör gut auf dein Bauchgefühl. Es wird gut werden. Immer wieder. Anders, aber immer gut, immer besser.

Und liebe junge Lisa, was ich bisher noch nicht erwähnt habe ist, dass zwischen all diesen angsteinflößenden Ereignissen so viel Gutes, Schönes, Liebevolles, Warmes und Tragendes ist.

Du wirst NIE alleine sein.

Nur wenn du es gerade willst und brauchst.
Du hast nämlich die beste Familie, die immer, wirklich immer für dich da ist. Deine Eltern machen einfach alles für dich, helfen, wo sie nur können und sind dein Sicherheitsnetz. Und deine Schwester, die beste Schwester der Welt, ist immer für dich da, du kannst sie Tag und Nacht anrufen, sie wird alles für dich tun und immer die richtigen Worte haben.

Außerdem hast du auch die besten Freunde. Einige kennst du schon jetzt, doch viele werden noch dazukommen. Du wirst in dieser Zeit unglaublich viele tolle inspirierende Menschen kennenlernen und zu einigen wirst du eine besondere und langjährige Freundschaft aufbauen.
Du wirst viele Tage und Nächte bei deinen Freunden verbringen, gemeinsam lachen, heulen, alles bereden und wissen, dass gemeinsam alles zu bewältigen ist.

Zudem wirst du überrascht werden. Immer wieder. Es werden dir Menschen helfen, dich unterstützen und liebe Worte schenken, von denen du es nie erwartet hast.
Du wirst dich an Kleinigkeiten erfreuen, Millionen von Kastanien sammeln und eine eigene kleine Wohnung mieten. Dein Rückzugsort. Dein Daheim.
Du wirst Gott kennen und lieben lernen.
Du wirst spüren, dass du stark bist, du wirst Mitgefühl entdecken und dich trauen weich und empathisch zu sein. Du wirst nicht mehr die Beste sein müssen und wirst dich selbst mögen.

Und das Allerbeste:
Du wirst die Liebe deines Lebens kennenlernen. Deinen Lieblingsmensch. Den Besten.


In der dunkelsten Zeit wirst du dich in ihn verlieben und er sich in dich und du wirst merken, dass ihr zwei gemeinsam das Leben rockt. Zusammen, geliebt und mit vollem Einsatz.

Du siehst, liebe junge Lisa, du bist ein Glückskind.

Du darfst so vieles lernen, sowohl aufregende, lustige und leichte, als auch dunkle und schwarze Zeiten erleben, erfahren, dass du das schaffst, deine Grenzen kennen und achten lernen und das alles gehalten in einem dichten Netz aus Familie, Freunden und gemeinsam mit deinem Lieblingsmenschen, dem Besten.
Du wirst die Chance bekommen zu wachsen und so richtig DU zu werden.
Freue dich auf dich in der Zukunft, du wirst ruhiger und interessierter, geerdeter und ausgeglichener sein. Bleib bei dir.

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Liebe junge Lisa, eine kleine Glücks-Sneak-Preview gibt es noch:
Im Jahr 2017 ist dein Lieblingsmensch seit Jahren dein Ehemann, ihr habt 2 entzückende Kinder, habt Gutes und Trauriges bewäligt und bewiesen, dass ihr alles schafft.
Du wirst glücklich und dankbar sein.
Und du wirst noch mehr DU sein. Angekommen und gehalten.

Du siehst also:

Das Leben meint es gut mit dir, du Glückskind!

Ich freu mich, dass ich dich kenne und mag dich.
Danke, für deine Entschlossenheit, dein Nach-Vorne-Blicken und deine Wachheit.

Alles Liebe und bis bald!

Deine Lisa aus dem Jetzt, 2017

Vielen Dank Lisa, dass ich deinen Brief auch hier teilen durfte! Ich wünsche dir eine wunderschöne Rest-Adventszeit und ein gesegnetes Weihnachtsfest!

Diesen Brief im Original findest du auf www.mamasprosse.at!

#bringbackthelove Adventskalender Tür Nr. 17

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Heute möchte ich einmal nicht über ein besonderes Kind berichten. Heute geht es nicht um ein Kind das eine Krankheit bekämpft, einen Unfall überstanden oder gelernt hat mit einer Behinderung zu leben. Diese Kinder haben es verdient gehört zu werden und diese Geschichten im Adventskalender sind unglaublich inspirierend und bewegend. Aber auch ein gesundes Kind kann inspirieren. Auch ein gesunder Mensch kann Großes leisten und, wie in der heutigen Geschichte, eine ganze Familie glücklich machen!

Heute erzähle ich euch ein bisschen aus unserem Leben. Von Haylies wundervollen Schwester Helena Hope.

Tür Nummer 17: Helena Hope – Ein Zeichen der Hoffnung

Nach Haylies Diagnose im Jahr 2011, und der damit einhergehenden Prognose was die weitere Familienplanung anging, drängte ich den Wunsch in mir nach weiteren Kindern ganz weit in den Hintergrund. Gezwungenermaßen. Denn eigentlich hatte ich mir immer mindestens Zwei Kinder gewünscht. Aber bei der Aussicht einer 25%igen Chance, dass auch weitere Kinder das verheerende Tay-Sachs Syndrom haben könnten, da nahm die Angst überhand und ich zwang mich selbst den Wunsch nach mehr Kindern aufzugeben. Oder zumindest zu verdrängen, denn dieser Wunsch blieb trotzdem immer da. Viele Frauen werden das sehr gut nachvollziehen können. Ich denke der Wunsch nach Kindern ist biologisch schon in uns Frauen verankert.

Das Risiko aber war zu hoch. Denn eine Abtreibung, oder Spätabtreibung nach der Amniozentese käme für mich nicht in Frage. Damit könnte ich einfach nicht umgehen. Somit war klar, ich würde keine weiteren Kinder haben. Und das einzige Kind das ich habe, wird sterben. Ich werde also irgendwann eine kinderlose Mutter sein. Eine Ex-Mutter.

Mit dieser Erkenntnis starb ein Teil von mir.

Nach dem die Jahre und die schwere der Situation mit Haylies Krankheit die Beziehung zu Haylies Papa nach und nach immer mehr zerbrechen ließ, und irgendwann der Zeitpunkt da war, getrennte Wege zu gehen, wurde dieser tiefsitzende Wunsch in mir, allerdings sofort wieder laut.

Denn mit der Trennung von Haylies Papa, die alles andere als leicht für mich, bzw für uns war, eröffneten sich auch neue Möglichkeiten für uns. Wenn wir wieder einen Partner finden würden – im besten Fall den „Richtigen“-, dann hätten wir, alle beide, die Chance nun doch noch Kinder – gesunde Kinder – zumindest Kinder die nicht an Tay-Sachs sterben würden, zu bekommen.

Mit Stefan habe ich dann meinen Seelenverwanden gefunden, den Mann der mir eine Stütze ist, der mich anders verstehen konnte als es die Männer davor je konnten. Und mit unserem Glück das stetig wuchs, wuchs auch der Wunsch nach Nachwuchs. Aber nicht nur Nachwuchs wünschten wir uns von Herzen. Wir, vor allem ich, wünschte mir so sehr, dass Haylie ein Geschwisterchen auch noch kennenlernen würde können, und dass ich noch Bilder bekommen würde, auf denen beide Kinder wären. Sodass ich auch dem Geschwisterchen in der Zukunft, wenn Haylie mal nicht mehr ist, Bilder zeigen könnte auf denen sie beide abgebildet wären. Dass die Engelschwester nicht nur in Erzählungen von uns existieren würde, sondern auch für das Geschwisterchen durch die Bilder zu einer realen Person werden würde. Einer realen Person an die es sich durch Fotos erinnern könnte.

Um dem Ganzen, dieser Wunschvorstellung, die Chance zu geben auch Wirklichkeit zu werden, trafen wir sehr schnell die Entscheidung, dass der Zeitpunkt da war, um zu versuchen ein Geschwisterchen zu erschaffen.

Und 16 Monate und fast 41 Schwangerschaftswochen später sind wir nun hier.

Was soll ich sagen? Die Hoffnung war schon damals groß und das Schicksal hat uns nicht enttäuscht. Es hat alles genau so funktioniert wie wir es uns gewünscht haben. Sofort schlug es ein, als wäre es Bestimmung gewesen, und ich war schwanger. Alles verlief perfekt, das Baby war gesund und nach fast 41. Schwangerschaftswochen habe ich unser kleines Zeichen der Hoffnung, unser kleines Wunder, geboren, dass unsere Familie komplett machte.

Unsere kleine Tochter Helena Hope.

Ihr Name sagt es schon sehr treffend. Vom Moment der Entscheidung darüber ob der Zeitpunkt für Nachwuchs passt, bis heute war Helena von Anfang an unser Zeichen der Hoffnung. Sie hat das unmögliche geschafft, allein durch ihre Existenz:

Sie hat Freude und Leben in unser Haus gebracht. Sie hat Kraft und so viel Liebe in unsere vier Wände transportiert. Sie hat uns alle verzaubert und uns gezeigt wie schön das Leben trotz allem Leid sein kann. Dass wir trotz allem eine „normale“ kleine Familie sein können. Sie sieht keinen Unterschied zwischen Haylie und gesunden Kindern. Für sie ist sie nicht krank, man muss sie nicht bemitleiden. Sie ist einfach so wie sie ist. Einfach Haylie.

Und als wäre sie die Belohnung für all die schweren Wege die wir bisher mit Haylie gehen mussten, ist sie ein kleines perfektes Kind. Manchmal zu perfekt.

Sie ist ein zuckersüßes, fröhliches kleines Mädchen geworden, und war sie auch von Anfang an. Sie lächelt einfach immer. Sie ist fast furchtlos und freundet sich mit jedem schnell an. Selbst die Tiere bekommen Küsschen bei jeder Gelegenheit. Wenn Sie dich ansieht und lächelt, dann geht dir einfach das Herz auf.

Sie bringt die Sonne zurück in unsere Dunkelheit. Und all das nur durch ihr bloßes Sein.

Und das wichtigste und schönste: Sie ist eine so zauberhafte kleine Schwester.

Von Anfang an hatten Haylie und Helena einen besonderen Draht zueinander. Ob sie gekuschelt haben oder nur nebeneinander im großen Bett geschlafen haben, sie waren sich immer nah. Sie kommunizieren miteinander auf eine ganz besondere Art.

Und ab dem Zeitpunkt als Helena zu krabbeln begann, fing sie auch an Haylie Handküsse zu geben – etwas so Schönes hatte ich vorher noch nie gesehen. Ihr erstes Wort war – was sollte es anders sein – Haylie! Und mittlerweile hilft sie mit bei der Pflege – mit Freude kämmt sie Haylies Haare oder versucht sich im Augen Gel auftragen! Beim Windel wechseln sieht sie gespannt zu und beim Sondieren rührt sie die Nahrung im Becher. Sie kuschelt nach wie vor mit Haylie, begrüßt sie immer, sucht sie sogar manchmal, wenn Haylie bei ihrem Papa ist. Und Streicheln und Küsse gibt es sowieso jeden Tag.

Es ist als hätte ich als Belohnung ein extra braves und süßes Kind bekommen!

Und Haylie liebt ihre Schwester unermesslich! Sie kommuniziert mit ihr, sie genießt die Aufmerksamkeit und offenbar sieht sie in Helena auch ein Zeichen der Hoffnung, denn ich denke ihre kleine Schwester ist einer der Hauptgründe warum Haylie immer noch weiterkämpft.

Was könnte ich mir mehr wünschen als so viel Zeit wie nur möglich, sodass sich meine Mädchen noch ein bisschen länger kennen lernen können und gemeinsam aufwachsen?

Diese Tage, Wochen, Monate oder sogar Jahre sind unbezahlbar. Für uns alle. Aber vor allem für meine Kämpferin und ihr Zeichen der Hoffnung.

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#bringbackthelove Adventskalender Tür 1

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Wenn ihr Nachrichten seht oder Zeitung lest, bekommt ihr da auch immer öfters ein mulmiges Gefühl? Irgendwie hört man ja nur mehr schreckliche Dinge, und man bekommt das Gefühl, dass die Welt vor die Hunde geht.

Der Krieg in Syrien, die Zustände in der Türkei, Terrorismus, Gewalt, und nun auch noch Trump als neuer Präsident der USA, ein Sexist und Rassist als mächtigster Mann der Welt. Da kann einem schon das Grausen kommen.

Darum habe ich mir gedacht gerade jetzt brauchen wir mehr Liebe! Mehr Erfolgsgeschichten! Mehr Inspiration! Mehr Good News für uns und die Welt.

Auszug aus dem #bringbackthelove Adventskalender 2016

Auch dieses Jahr möchte ich euch gerne in meinem #bringbackthelove Adventskalender 24 inspirierende Geschichten näher bringen um eure Herzen zu öffnen und mich mit euch gemeinsam auf die besinnlichste Zeit des Jahres einstimmen.

Und die erste Geschichte in meinem Adventkalender handelt von einem Menschen der uns mit seiner Güte und seinem großem Herzen sehr geholfen hat. Somit eine sehr persönliche Geschichte für uns.

Tür Nummer 1: Anton Reiser

Im Sommer 2015 standen Haylie und ich vor einem kleinen oder eigentlich einem großen Problem. Unser Auto wurde zu klein. Wir fuhren einen Audi A3 Dreitürer – ihr könnt euch vorstellen wie mühsam es war Haylie in das winzige Auto zu hieven und wie oft wir vor dem Problem standen einfach zu wenig Platz zu haben für ihr Equipment und unser Gepäck. In den Urlaub oder weitere Strecken zu fahren war undenkbar. Für unseren Urlaub 2015 mussten wir uns dann ein sogar ein großes Auto mieten, weil es mit unserem kleinen Flitzer nun mal einfach nicht möglich war.

Die Entscheidung war damals dann schnell getroffen: Ein neues und vor allem großes Auto muss her.

Theoretisch wäre das ja kein Problem – sollte man meinen.

„Ihr bekommt doch eh so viel Spendengeld! Kauft euch doch einfach einen Gebrauchtwagen damit!“ – so oft haben wir diesen Satz gehört. Und ja das war natürlich auch mein erster Gedanke. Mit der Summe an Spendengeld die wir damals hatten bin ich dann als auf die Suche nach einem Gebrauchtwagen gegangen. Für 10.000 € dachte ich, sollte ich da schon ein tolles Auto für uns finden.

Naja, was soll ich sagen. Da habe ich wohl falsch gedacht. Ich habe alle Gebrauchtwagenhändler in der näheren Umgebung abgeklappert und auch online gesucht und das Ergebnis war erschütternd. Alles was ich um dieses Geld finden konnte waren Autos mit weit mehr als 200.000 bereits gefahrenen Kilometern!

Ich habe schon überlegt einfach so ein Auto zu nehmen, aber immer wieder wollte mir nicht das Szenario aus dem Kopf, was gewesen wäre wenn ich dann mit Haylie im Auto eine Panne oder gar einen Unfall hätte. Sagen wir mal im Winter, auf der Autobahn – ganz alleine. Ein für mich unfassbar beängstigendes Szenario. Ich wollte nicht in die Situation kommen dann so hilflos zu sein und Angst dabei haben zu müssen mit einem alten Auto zu fahren. Sicherheit sollte immer vorgehen und daher wollte ich unbedingt ein Auto, das noch nicht so viele Kilometer auf dem Tacho hatte.

Ich dachte also, warum nicht einen Neuwagen kaufen, zum Beispiel auf Kredit!? Sollte doch irgendwie möglich sein, genug monatliches Einkommen wäre ja theoretisch durch das Pflegegeld da. Die Bank sah das natürlich anders.

Pflegegeld darf nicht als Einkommen gewertet werden. Und da ich durch die Rund-um-die-Uhr-Pflege von Haylie leider nicht mehr erwerbstätig sein kann, bin ich nicht kreditwürdig.

Somit stand ich vor einer Hürde die ich alleine, wie ich sonst alles schon irgendwie händel, einfach nicht mehr überwinden konnte. Entweder ich würde jemanden finden der sich den Kredit mit mir aufnehmen würde oder eben doch ein Auto mit 200.000 + Kilometerstand kaufen.

Ich fragte also meine Eltern um Rat, bat sie um Hilfe mit einem Kredit oder Leasing. Da das bei meiner Mutter aber aus finanziellen Gründen gar nicht möglich gewesen wäre, und auch bei meinem Vater nicht so einfach gegangen wäre, brachte mich mein Dad in einem Telefonat auf eine andere Idee.

Er schlug vor doch einfach mal alle möglichen Autohändler anzuschreiben oder anzusprechen und nach Sponsoring zu fragen. Ich könnte womöglich einen „Vorführer“ günstiger bekommen, wenn das Autohaus vom dem es kommt, den Wagen zum Beispiel mit Werbung vollkleben würde. Somit habe ich diesen Versuch gewagt und mich an meinen Computer gesetzt und in die Tasten gehaut. Ich habe alle Autohäuser aus der Umgebung und zum Teil österreichweit angeschrieben welche Marken die auch passenden Autos (wie zb VW oder Ford) führten. Ich habe ihnen mein Problem geschildert und Haylies Geschichte erzählt und wie dringend wir ein größeres Auto benötigten. Voller Hoffnung saß ich am Computer als alle Mails abgeschickt waren.

Das Ergebnis war ernüchternd.

Zuerst kam keine einzige Antwort.

Erst nach einer Weile kam die eine einzige Antwort die ich bekommen sollte. Ich bekam einen Anruf von Herrn Anton Reiser vom Autohaus VW Reiser Straßwalchen und Mondsee. Er sagte, dass ihn unsere Geschichte sehr berührt hätte und bat um ein persönliches Treffen.

Wir luden Herrn Reiser somit zu uns nach Hause ein, damit er uns und vor allem Haylie persönlich kennenlernen konnte. Im Gespräch wurde schnell klar, dass ein Neuwagen auch mit Sponsoring einfach nicht leistbar wäre. (Ein VW Sharan – der zb groß genug wäre kostet je nach Ausstattung rund 60.000€ – so viel Rabatt wäre gar nicht möglich zu geben sodass wir uns das halbwegs hätten leisten können)

Wir sprachen und ich verlor schon langsam die Hoffnung. Dieser nette Mann wollte uns so gern helfen und es schien trotzdem aussichtslos zu sein.

Dann erwähnte ich das Haylies Lebenserwartung ja bereits überschritten war. Das es auch sein könnte, dass wir das Auto gerade mal für ein Jahr, vielleicht 2 brauchen würden. Und danach würde ich eh wieder meinen kleinen Flitzer bevorzugen – hatte ich damals ja nur Haylie und keine weiteren Kinder.

Und dann hatte Herr Reiser die rettende Idee! Ein Leihwagen! Wäre das möglich? Konnte er damals noch nicht sagen, aber er versprach mir mit der Porschebank und VW zu sprechen und alles ihm mögliche zu unternehmen um uns ein Auto zu beschaffen!

Und was soll ich sagen, Herr Reiser hat es wirklich geschafft! Er hat es ermöglicht, mit Hilfe von der Porschebank und VW Österreich uns einen neuen VW Golf Sportsvan als Leihwagen zur Verfügung zu stellen – für ganze 2 Jahre!
2 Jahre lang konnten wir nun dieses tolle Auto komplett kostenfrei (bis auf die Versicherung) fahren, was Haylie und auch mir selbst so viel mehr Komfort beschert, und unser Leben maßgeblich erleichterte. Ja sogar ein Urlaub in Italien war möglich – ganz ohne Mietauto 🙂

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Herr Reiser hat sich für uns ins Zeug gelegt – ohne uns wirklich gut zu kennen – ohne selbst irgendeinen Vorteil dadurch zu haben! Denn das Auto wurde nur mit einem kleinen Schriftzug beklebt, keine große Werbung, wie ich es vorgeschlagen hatte.

Nun nach 2 Jahren, da unser Vertrag nun um ist, werden wir dieses Auto kaufen und Herr Reiser wird uns auch dabei helfen.

Vielen Dank Herr Reiser! Für ihr großes Herz, für ihre großzügige Hilfe und für alles was sie so selbstlos für uns auf die Beine gestellt haben!

Nur durch ihre Hilfe konnte Haylie so viel erleben und sehen – das Legoland Deutschland, Urlaub in Italien, den Wiener Prater, um nur einige zu nennen, und natürlich hat es uns ganz ohne jegliche Pannen immer sicher zu allen Therapien gebracht und alle Besorgungen erledigen lassen. Dieses Auto hat unser Leben sehr erleichtert.

Wir danken Ihnen von Herzen!

Haylie, Eva und die ganze Familie

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Hallo!
H erzlich Willkommen in unserer verrückten Welt! Schön, dass du da bist!
Wer bloggt hier?
Das bin ich! Verheiratete Mama von zwei Mädels, aus Oberösterreich, durch und durch Chaotin, Weltverbesserin, Träumerin und noch vieles mehr, namens Eva. Meine große Tochter Haylie litt am seltenen Tay-Sachs Syndrom und hätte eigentlich nur ca. 3 Jahre alt werden "dürfen", doch sie war eine Superheldin und kämpfte fast 8 Jahre gegen diese Krankheit! Hier lest ihr über unser Leben mit einer tödlichen Krankheit, wie wir mit der Trauer umgehen, aber auch allerhand aus unserem ganz normalen Mami-Wahnsinn!
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