#bringbackthelove Adventskalender Tür 5

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Finstere Gesellen mit lauten Schellen,
allen Unartigen den Weg verstellen.
Sie laufen durch Straßen im Ort,
treiben so das Böse fort.
Durch wildes und hohes springen,
lasse sie die Schellen lauter erklingen.
Sie werden kommen, bald ist es soweit,
wie jedes Jahr, zur selben Zeit!

Heute ist der fünfte Dezember und somit Krampustag!

Der Krampusbrauch war ursprünglich im ganzen Habsburgerreich und angrenzenden Gebieten verbreitet, und wurde dann in der Zeit der Inquisition verboten, da es bei Todesstrafe niemandem erlaubt war, sich als teuflische Gestalt zu verkleiden. Jedoch wurde dieser Winterbrauch in manchen schwer zugänglichen Orten weitergeführt.

Ausgehend von den Klosterschulen (Kinderbischofsfest) entwickelte sich seit Mitte des 17. Jahrhunderts der Einkehrbrauch: begleitet von Schreckgestalten, Teufeln und Tiermasken (Habergeiß), prüft und beschenkt der Heilige Nikolaus die Kinder, während die Unartigen vom Krampus bestraft werden.

Wir mögen unser Land und unsere Bräuche und somit auch den Krampusbrauch! Aber Helena ist noch zu klein um Besuch vom Nikolaus und einem Kramperl zu bekommen, also lassen wir diesen Brauch vorerst noch aus!

Für den kleinen Mann in der nächsten Geschichte meines #bringbackthelove Adventkalenders wird der fünfte Dezember und der Brauch des Krampuses wohl immer zwiegespalten bleiben.

Die nächste Geschichte ist etwas länger als gewohnt, aber ich bitte euch meine Leser, lest sie zu Ende, sie ist sehr bewegend und ich selbst konnte mir die Tränen nicht verkneifen beim lesen.

Tür Nummer 5: Johannes – Wenn der Storch mit dem Krampus..

Was ist wenn man einem 3 Jährigen Mädel erzählen muss, warum und weshalb unsere Geburt schiefgegangen ist? Kann eine Geschichte wie diese helfen die grausame Wahrheit erträglicher zu machen? Das Baby bringt nun mal der Storch, basta. Und bei uns war es ein besonderer Storch mit einem besonderen Baby.

Es war im Dezember 2013, genauer der 4.12.2013. Die Mama war schon richtig hochschwanger der Papa machte zwar einen auf cool, aber in Wahrheit war er sehr nervös. Das Paket sollte sobald als möglich geliefert werden. Der eigentliche Liefertermin war ja bereits verstrichen und da unten auf der Erde wurden jetzt grad hektische Maßnahmen ergriffen um die Lieferung zu beschleunigen.  Da wurde gemessen und ausgewertet, untersucht und dort und da ein Mittelchen gegeben.

Oben in der Storchenzentrale war eigentlich noch alles ruhig. Selbstverständlich werden auch im Advent Babys geliefert, aber heute war ein eher ruhiger Tag. Unser Storch, also der, der unser Paket liefern sollte, schaute von seinem Wolkennest hinunter auf die Erde und bemerkte die Hektik, die „seine“ Lieferadresse ergriffen hatte. Zum Schauen brauchte er bereits ein Fernglas – er war schließlich auch schon einer der Dienstältesten unter den Lieferstörchen.  Die Unruhe da unten gefiel ihm nicht.

Storch 5234 (Das ist die Flug und Dienstnummer) rappelte sich hoch, schnäbelte an seinem etwas unordentlichem Gefieder herum und hopste zum Logistikleiter in der Storchenzentrale.

„Hey Cheffe! Die da unten machen schon echt Stress – was isn nu mit meinem Paket? Kann ich dann los? Du weißt ja morgen wär das Krampuskränzchen …„

„ Gib Frieden 5234, du alter Schnapsschnabel…, das Paket hat noch nicht die volle Größe und das ganze Gewicht. Außerdem ist das ein Baby mit Sonderausstattung“

Storch5234 grummelte in seinen Schnabel und stolzierte über die Wolken davon. Er wollte aber die Menschen unten weiter beobachten, die sich so um die Lieferung bemühten. Die Menschen unterliegen ja immer noch dem Irrglauben, sie können selbst das Baby holen. Völlig falsch! Babys werden vom Storch gebracht, basta.

Früh am Morgen um etwa 4 Uhr kam der Funkspruch vom Logistikleiter aus der Storchenzentrale. „Nr. 5234, das Paket ist zu Lieferung bereit, du kannst losfliegen“  Der Storch 5234 machte sich flugfertig, setzte sich die Brille auf, studierte nochmals die genaue Adresse und hopste dann zur Abfertigungsstation auf Wolke 999 um sein Babypaket zu übernehmen. An der Rampe fiel ihm erst auf was für ein dicker Brummer dieses Paket doch war.

Er würde sicher lange für die Lieferung brauchen, und er müsste doch Pausen machen, dachte der Lieferstorch. Außerdem! Huch! Das Krampuskränzchen fand doch heute statt. Und Er Storch5234 war dort eingeladen. Vom Krampus persönlich. Der Storch flog los, na es war mehr ein torkeln und wanken als Fliegen.  Er war jetzt schon etliche Jahre im Dienst, aber noch NIE war ein Paket so schwer und dick gewesen. Bereits nach einigen Flugmeilen, dachte er nur noch an eine Pause.

Seine Uhr zeigte bereits Viertel vor 3 an. Um 3 Uhr sollte das Krampuskränzchen beginnen. Er würde also zu spät dorthin kommen, wenn er zuerst das Baby zu seinen Eltern brächte. Storch 5234 grübelte und schwitzte beim Fliegen. Dann kam ihm die zündende Idee – er würde die gesetzliche Flugpause einfach am Krampuskränzchen machen und dann sicher das schwere besondere Paket an die Adresse liefern.

Gedacht geflogen und schon landete 5234 am Parkplatz vor der Krampushöhle. Das schwere zappelnde Bündel würde er kurzfristig an der Garderobe abgeben und sich für eine halbe Stunde ins Partyleben stürzen. Ein schneller Beerenpunsch und dann würde er weiter fliegen und liefern. „Auf die halbe Stunde kommt’s nu auch nimmer an“ dachte sich der Adebar und stapfte zur Beerenpunschbar.

Dort waren der Krampus, der Nikolo und natürlich Rudi Renntier schon versammelt und begrüßten den sichtlich geschwächten Storch. Das Babypaket war derweil am Garderobenhaken aufgehängt  zappelte vor sich hin.  Auf der Erde unten, an der Lieferadresse war inzwischen große Hektik und Panik ausgebrochen.

Aus den versprochenen 30 min wurde 1 Stunde, dann 2 und dann 3 lange Stunden. Das Paket war inzwischen still geworden und zappelte nicht mehr. Plötzlich fiel dem Storch 5234 siedend heiß ein, dass er doch eigentlich noch im Dienst war und etwas Liefern mußte.  Er torkelte zur Garderobe und schulterte das Paket. Die Lieferadresse hatte er sich zum Glück ja genau aufgeschrieben.

Jetzt war es aber so, dass aus dem einzigen Beerenpunsch 5 geworden waren. Der Lieferstorch war fluguntüchtig geworden. Genaugenommen war er sturzbesoffen und mit ihm war es auch der Krampus und der Nikolo. Von Rudi Renntier wollen wir gar nicht sprechen. Der Storch 5234 verflog sich jetzt noch 2x, stürzte und torkelte durch die Nacht. Es war inzwischen schon 22 Uhr abends geworden.

Nach vielen langen Minuten fand er endlich die richtige Adresse. Ein Krankenhaus. An sich sind solche Lieferadressen ja normal und man kommt auch immer hinein. Aber sapperlot, was war da los? Die Tür war zu, einen Schornstein gab es nicht und die Fenster waren versperrt.  Nr. 5234 versuchte den Portier auszuläuten. Der war aber auch bei einem Krampuskränzchen und hatte Dienstschluss.

Der nun sehr verzweifelte betrunkene Storch flog mehrmals gegen das Fenster. Verdammt nochmal hörte denn da drinnen keiner seine Rufe? Schließlich entdeckte er den Schlitz der Lüftungsanlage. Er hatte keine andere Möglichkeit, als das riesige schwere Babypaket dort hineinzuschmeißen.  Die Menschen würden es schon finden und wissen wem es gehört. Also ab damit!

Es krachte und schepperte als das Paket aufschlug. Der Storch duckte sich am Fenster weg. Dann war er aber doch neugierig und wollte sehen, was denn in dem Paket so schwer war. Er sah Ärzte, Schwestern und die verzweifelten Eltern. Die Hektik war sehr groß. Das Paket war beim Aufprall beschädigt worden. „Für den Inhalt bin ich nicht zuständig“ sagte sich 5234, außerdem hatte ja der Logistikchef gesagt, dass es ein Baby mit Sonderausstattung ist.

Der Storch 5234 hatte geliefert, spät aber doch. Damit war sein Teil der Arbeit erledigt, er konnte heimfliegen. Unser Storch versuchte sein Gefieder wieder ordentlich herzurichten und schnäbelte noch ein paar Schimpfereien vor sich hin. Dann nahm er Anlauf und torkelte betrunken heimwärts.

In der Storchenzentrale gab es dann ein großes Donnerwetter, wie ihr Euch denken könnt. Die Sache ging hinauf bis zum Ober Chef.  Storch 5234 wurde mit sofortiger Wirkung pensioniert und darf nie wieder liefern. So unglücklich ist er aber darüber nicht.

Die Eltern an der besagten Lieferadresse haben ein besonderes Paket bekommen. Die Angst und der Stress waren riesig. Die Liebe zum gelieferten Baby aber viel viel größer.

Und der Storch5234? Nun, der ist ins sonnige Burgenland in ein Storchenheim gezogen. Dort sehen wir ihn manchmal. Meist hat er ein bisserl getrunken und torkelt auf den Feldern herum. Er ist glücklich in seiner Pension.

Das ist die Geburtsgeschichte unseres Sohnes Johannes.

Geboren am 5.12.2013 in der 42. Schwangerschaftswoche, Not sectio nach Geburtsstillstand. Schwere Asphyxie, kein Apgar, sofortige Notintubation und Versorgung auf der Nicu AKH (Neonatale Intensivstation), 72 h Kühlung. Genetischer Befund nach 6 Wochen. Derzeit nonverbal, nicht mobil, Rollstuhversorgt nach 2 schweren Operationen und etlichen lebensgefährlichen Situationen. Die Geburt wurde in der Klinik Klosterneuburg gemacht, dort hat man die Größe 60cm und das Gewicht 5826g nicht richtig eingeschätzt und falsch behandelt. Diese Geschichte ist beim Patientenanwalt Niederösterreich.

– Petra Z.

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Vielen Dank für eure bewegende Geschichte, liebe Petra. Die Angst die ihr haben musstet ist unvorstellbar. Aber schön dass sich euer Johannes trotz allem ins Leben gekämpft hat!

Dem kleinen Johannes wünsche ich somit alles Gute zu seinem (leider turbulenten) Geburtstag und viele viele glückliche Jahre mit deiner liebevollen Familie!!

Und euch allen einen schönen Krampustag 🙂

Quellen: http://www.krampuszeit.at/wiki/krampus/

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Das bin ich! Verheiratete Mama von zwei Mädels, aus Oberösterreich, durch und durch Chaotin, Weltverbesserin, Träumerin und noch vieles mehr, namens Eva. Meine große Tochter Haylie litt am seltenen Tay-Sachs Syndrom und hätte eigentlich nur ca. 3 Jahre alt werden "dürfen", doch sie war eine Superheldin und kämpfte fast 8 Jahre gegen diese Krankheit! Hier lest ihr über unser Leben mit einer tödlichen Krankheit, wie wir mit der Trauer umgehen, aber auch allerhand aus unserem ganz normalen Mami-Wahnsinn!
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