Hormone, Ängste und Co.

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Mein Schwangerschaftstagebuch Eintrag #eins.

Zwölf Wochen bin ich nun schon schwanger mit meinem zweitem Kind. Mein Kind hat gerade die Größe einer Feige, laut meiner Schwangerschafts-App. 83 Tage habe ich schon geschafft, und gerade wo es nun langsam mit der Übelkeit besser wird und ich mich eigentlich entspannen und freuen könnte, plagen mich die bitterbösen Schwangerschaftshormone.

Ich könnte mich nicht erinnern, dass es bei Haylie auch so extrem war, aber in dieser Schwangerschaft bin ich mega-hyper-emotional, weinerlich, kann kaum eine Emotion unterdrücken oder verstecken. Und das reicht von mega-sauer zu sein wegen Kleinigkeiten, über tagtägliche Situationen die mich nun ständig zu Tränen rühren.

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Haylie mit 38 Wochen 🙂

Ich darf keinen emotionalen Text mehr lesen, und fernsehen kann ich nun scheinbar auch vergessen, nachdem ich nun sogar bei Shopping Queen oder mein perfektes Hochzeitskleid in Tränen ausbreche, vor lauter Rührung.

Nein nicht mal mehr Big Bang Theory oder ähnliches kann ich mir anschauen, denn sogar da gibt es ab und an emotionale Momente. Meinem Freund drehe ich regelmäßig beim Fernsehen den Rücken zu, weil mir das ganze schon irgendwie peinlich ist.

Diese Hormone können einen wirklich durcheinanderbringen. Ich fühle mich gar nicht mehr wie ich selbst. Ein eigenartiges Gefühl. Aber irgendwo auch normal, immerhin teile ich nun meinen Körper mit einem kleinen Wesen, das in mir heranwächst. Teile mein Blut, meine Nahrung, meine Energie. Und normalerweise teilt man das ja auch gerne mit so einem kleinen Menschlein in seinem Bauch.

Aber so richtig wahrhaben das ich wirklich schwanger bin, Haylie wirklich ein Geschwisterchen bekommt, mich so richtig mit ganzem Herzen darauf freuen, kann ich noch so nicht ganz. Die Testergebnisse von Stefan sind nämlich noch ausständig. Und solange ich die nicht habe, begleitet mich ständig die Angst.

Obwohl ich eigentlich relativ ruhig bleibe, ruhiger als ich es selbst gedacht hätte, sitzt mir diese Ungewissheit doch ständig in meinem Nacken und in Verbindung mit meinen Hormonen… Ihr könnt es euch vorstellen.

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Haylie am Tag ihrer Geburt

Was ist das für ein Test und warum machen wir ihn?

Das Tay-Sachs Syndrom wird autosomal rezessiv vererbt. Das heißt das beide Eltern Träger von der Mutation im Gen (Chromosom 15) sein müssen. Nur wenn das so ist gibt es eine 25%ige Chance, dass das Baby am Tay-Sachs Syndrom erkrankt.

Da Stefan nicht Haylies Vater ist, sondern mein neuer Lebensgefährte, besteht also kaum eine Chance, aber dennoch möchte ich mir sicher sein, dass er kein Träger von einer Mutation im Chromosom 15 ist, und darum haben wir ein sogenanntes „Carrier Screening“ in London veranlasst. Dort wird erst ein Enzymtest mit Stefans Blutprobe gemacht und sollte diese auffällig sein wird er auf die neun gängigsten Mutationen getestet. Solange diese Tests negativ zurückkommen ist alles im grünen Bereich.

Dieser Test sollte nur zwei Wochen dauern, eigentlich.

Jedoch war die erste Blutprobe die die Salzburger Ärzte abnahmen nicht ausreichend, er musste nochmal Blut abnehmen gehen. Die Proben wurden per Kurier nach London geschickt, sie mussten innerhalb von 24h (max.48h) ankommen, sonst wären sie unbrauchbar. Der Kurier sicherte zu, dass es sich ausgehen würde vor dem Wochenende. Doch wie das Leben so spielt, und da ich bekanntlich nie viel Glück habe, erfuhren wir am Montag das es sich offenbar nicht ausgegangen ist, oder die Proben nicht sofort untersucht wurden und somit unbrauchbar wurden.

Also wieder ins Krankenhaus und wieder Blut abnehmen. Somit hat sich alles sehr verzögert und ich muss noch zwei weitere Wochen warten. Und bangen. Und hoffen.

Und irgendwie erlaube ich mir solange ich noch kein Ergebnis habe noch nicht wirklich mich zu freuen, zumindest noch nicht zu 100%. So unwahrscheinlich diese Möglichkeit auch ist, sie steht nun mal im Raum. Und auch wenn keiner der Ärzte, und auch ich selbst nicht glaube das das Baby auch krank sein könnte, weil die Chance wirklich verschwindend gering ist (laut Genetikerin sogar nur bei 1:1200), steht es nun mal im Raum.

Es heißt also abwarten. Tee trinken. Und darauf vertrauen, dass alles gut sein wird.

Und beim Fernsehen eben ständig in Tränen ausbrechen. Zum Glück sieht mich ja keiner 🙂

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Wer bloggt hier?
Das bin ich! Verheiratete Mama von zwei Mädels, aus Oberösterreich, durch und durch Chaotin, Weltverbesserin, Träumerin und noch vieles mehr, namens Eva. Meine große Tochter Haylie litt am seltenen Tay-Sachs Syndrom und hätte eigentlich nur ca. 3 Jahre alt werden "dürfen", doch sie war eine Superheldin und kämpfte fast 8 Jahre gegen diese Krankheit! Hier lest ihr über unser Leben mit einer tödlichen Krankheit, wie wir mit der Trauer umgehen, aber auch allerhand aus unserem ganz normalen Mami-Wahnsinn!
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